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6. Rathausplatz

Rathausplatz (zugleich Marktplatz)

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Die Anekdote mit der reformierten Marktfrau aus Murten

Eine Bäuerin aus der Umgebung von Murten kam jeden Samstag auf den Gemüsemarkt nach Feiburg. Stets suchte sie auch die Familie Girard auf, wo die Kinder sie jubelnd begrüssten, brachte sie doch für jedes etwas Gutes mit. Mit ihrer Grossherzigkeit gewann sie natürlich auch das Herz des kleinen Jean. Aber da kam das Verhängnis. Girards Hauslehrer war in der Katechismusstunde auf den Satz gestossen: „Die katholische Kirche ist die Alleinseligmachende.“ Nun war die Gemüsefrau protestantisch. Der Lehrer erklärte, dass alle ausserhalb der katholischen Kirche stehenden Menschen verdammt würden. Welch ein Schock für den Knaben! Als am nächsten Samstag die Marktfrau wieder kam und auch Jean etwas mitgebracht hatte, lief dieser weinend davon. Die Mutter, erstaunt über sein Gebaren, fragte ihn: „

Was ist denn mit dir, Jean?“ -

„Oh Mama, diese gute Frau wird verdammt werden!“ -

„Wer hat das gesagt?“ -

„Der Lehrer.“ -

„Dein Lehrer ist ein Esel. Der liebe Gott verdammt keine guten Menschen.“ – „Stimmt das, Mama?“ – „Jawohl, und jetzt weine nicht mehr!“

Von nun an waren für Jean alle Schwierigkeiten beseitigt; und wer ihm jetzt in seiner Überzeugung entgegengetreten wäre, dem hätte er ohne weiteres geantwortet: „Du bist ein Esel, die Mutter hat es gesagt.“ (Nach Girard 1826/1948, S. 9ff)

Beat Bertschy

Literaturhinweis

Girard, G. (1826/1947). Quelques souvenirs de ma vie avec des réflexions. Vol. 1.

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